Viele Menschen leiden in den dunklen Wintermonaten unter Konzentrationsproblemen, Antriebslosigkeit und fühlen sich traurig. Grund dafür ist häufig ein Mangel an Vitamin D, bedingt durch die geringe Sonneneinstrahlung an dunklen Tagen. Dass auch das Gehirn unter dem Lichtmangel leidet und das Gedächtnis nachlässt, ist wissenschaftlich belegt.
Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts erreicht nur etwa die Hälfte der Erwachsenen in Deutschland die optimale Vitamin-D-Konzentration von 50 Nanomol pro Liter im Blut. Besonders betroffen sind Menschen, die sich wenig im Freien aufhalten, Senioren und Menschen mit dunkler Hautfarbe. Vitamin D wird zum einen über die Nahrung aufgenommen, dadurch werden jedoch nur zehn bis 20 Prozent des Bedarfs gedeckt.
Den Rest produziert der Körper selbst in der Leber. Dazu bedarf es jedoch des Sonnenlichts, das über die Haut aufgenommen wird. Und das ist an trüben Wintertagen knapp. Der Berufsverband Deutscher Nervenärzte schätzt, zwischen zehn und 20 Prozent der Bevölkerung in den Wintermonaten eine milde Winterdepression durchleben.
Bei weiteren fünf Prozent können ausgeprägte depressive Episoden auftreten, die fachärztlich abgeklärt werden sollten – auch um eine echte Depression auszuschließen. Experten vermuten die Ursache der Seasonal Affective Disorder (SAD) in den veränderten Lichtbedingungen im Winter. Betroffene sind antriebslos, schlafen viel, sind trotzdem müde.
Wissenschaftler der University of Alabama haben bereits 2009 in einer Studie untersucht, wie stark die Gedächtnisstörungen von SAD-Patienten sind. Die Forscher analysierten die Daten von fast 14.000 Personen im Hinblick auf Depressionen, kognitive Funktionen und ihren Aufenthalt im Tageslicht. Dabei zeigte sich, dass Teilnehmer, die sich viel im Dunklen aufhielten, ein 1,4-fach höheres Risiko für Gedächtnisschwäche hatten, als die, die viel Licht im Freien tankten.