Weihnachtsbräuche haben zwar christliche Wurzeln, für viele ist Weihnachten mittlerweile aber eher ein kulturelles als ein religiöses Fest. Zu Weihnachten schmücken viele Menschen einen Baum. Aber was hat der Baumschmuck überhaupt mit Weihnachten zu tun? Die Germanen kannten Weihnachten noch nicht, sie haben stattdessen die Sonnwende gefeiert. Sie verbrannten am kürzesten Tag des Jahres ihre besten Holzstücke und streuten die Asche anschließend auf ihre Felder und in die Ställe.
So sollten Tiere und Menschen vor Krankheiten geschützt und Felder fruchtbar gemacht werden. Vor allem Nadelbäume galten damals als Symbol des Lebens. Denn die grünen Nadeln waren selbst im winterlichen Schnee zu sehen. Auch im antiken Rom schenkte man sich Zweige und Kränze von Nadelbäumen zu besonderen Anlässen. Sie sollten Glück und Schutz bringen. Die Sitte der alten Römer, Zweige von Nadelbäumen an Häuser anzubringen, um sich so vor Unheil zu schützen, verbreitete sich rasch.
Mitte des 14. Jahrhunderts wurden immer mehr Zweige gesammelt, bis man sich schließlich einen ganzen Baum aus dem Wald holte. Zunächst stand der Baum draußen vor der Tür. Erst um 1800 wurde er in die Stube geholt. Dort hing er anfangs noch kopfüber von der Decke. Man hatte den Baum, wie zuvor die Zweige, einfach aufgehängt. Natürlich war die Entwicklung nicht allen Christen recht, denn eigentlich war es ein heidnischer, nicht-christlicher Brauch. Martin Luther setzte sich für den Brauch ein. Durch ihn wurde der Christbaum schließlich in ganz Deutschland berühmt.
1840 ließ die englische Königin Victoria den ersten Weihnachtsbaum schmücken. 30 Jahre später kam der Nadelbaum dann in Frankreich in Mode. Mit den europäischen Auswanderern kam der Nadelbaum nach Amerika und war bald darauf weltweit bekannt. Anfangs verwendete man als Christbaumschmuck alles, was man zur Hand hatte. In der Schweiz wurde zunächst mit Obst und Gewürzen dekoriert. Um 1650 schmückten die Fürsten ihre Bäume mit Puppen, Kleidern und sogar Silberschmuck.
Das Volk konnte sich dies natürlich nicht leisten. Daher begann man, eigenen Schmuck zu entwerfen und zu basteln. Mit dem Aufkommen der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurde dann auch Christbaumschmuck hergestellt und verkauft. Je nach Region gibt es als Baumspitze einen Hahn, Rauschgoldengel oder eine Glasspitze.