Nach der 3-Sekunden-Regel kann man angeblich heruntergefallene Lebensmittel bedenkenlos aufheben, wenn sie maximal drei Sekunden lang den Boden berührt haben. In diesen wenigen Sekunden bleibt demnach nicht genug Zeit für Bakterien oder andere Krankheitserreger, um das Essen zu kontaminieren. Aber ist das wirklich der Fall?
Was sagt die Wissenschaft dazu?
Die Anzahl der Keime, die auf das Essen übertragen werden können, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa von der Art des Bodens und dem Feuchtigkeitsgehalt der Lebensmittel. Grundsätzlich befallen Keime fallengelassene Lebensmittel von der ersten Sekunde an. Vor allem feuchte Lebensmittel ziehen Bakterien stärker an und begünstigen deren Wachstum. Ein größeres Übertragungsrisiko von Keimen auf Lebensmittel bergen glatte Oberflächen wie Fliesen oder Laminat, während unebene Oberflächen wie Teppiche als weniger kritisch gelten. Der Mikrobiologe Dirk Bockmühl sagte der „SZ“, dass er in einem seiner Experimente festgestellt habe, dass die 3-Sekunden-Regel wirklich eine gute Größenordnung umfasse. Dennoch lässt sich die tatsächliche Keimübertragung nicht pauschal auf einen Zeitrahmen reduzieren. Aber: Im öffentlichen Raum lauern mehr Keime als in einem sauberen Zuhause. Vor allem trockene Lebensmittel können nach wenigen Sekunden Bodenkontakt mit klarem Wasser abgespült und guten Gewissens verzehrt werden. Um das Risiko von Lebensmittelvergiftungen zu minimieren, sollten insbesondere Menschen mit Vorerkrankungen sowie Senioren, Kinder und Schwangere nichts vom Boden essen.
