Der Gesundheitszustand des inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny hat sich weiter verschlechtert. Sein Anwalt spricht von einer „unbekannten Krankheit, die niemand behandelt“. Am vergangenen Wochenende sei wegen starken Magenschmerzen sogar der Notarzt ins Straflager gekommen. Am Freitag wurde Nawalny erst aus der Isolationshaft entlassen. Trotz Klagen seines Anwalts sei er am Montag erneut in eine Einzelzelle verlegt worden.
Das Team des Oppositionspolitikers hat am Dienstagabend auf dessen Telegram-Kanal mitgeteilt, dass Nawalny weitere 15 Tage in Isolationshaft verbringen muss. Der 46-Jährige sieht seine neue Einzelhaft als Strafe für eine Recherche über Korruption in der Gefängnisbehörde. Daneben sei er mit weiteren Schikanen konfrontiert worden. So sei Nawalnys täglicher Ausgang im engen Gefängnishof auf 7:00 Uhr morgens verlegt worden. Ein Spaziergang am Tag, bei dem er im Sonnenquadrat stehen kann, gebe es somit nicht.
Nawalnys Anhänger sowie sein Anwalt gehen davon aus, dass der Kreml-Gegner gezielt krank gemacht werde. So habe er innerhalb von zwei Wochen knapp acht Kilogramm abgenommen. Medikamente, die seine Mutter ihm geschickt hat, gebe die Gefängnisleitung nicht weiter. Alexej Nawalny wurde 2020 mit dem Nervengift Nowitschock vergiftet und anschließend in der Berliner Charité behandelt. Seit mehr als zwei Jahren sitzt er unter besonders strengen Haftbedingungen in einem Straflager etwa 260 Kilometer nordöstlich von Moskau. Verurteilt wurde er wegen angeblichen Betrugs. International gilt der Putin-Gegner aber als politischer Gefangener.