Der belarussische Künstler und politische Gefangene Aleś Puschkin ist am Dienstag im Alter von 57 Jahren im belarussischen Grodno verstorben, wie seine Familie mitteilte.
Laut seiner Ehefrau Janina Demuch starb er unter ungeklärten Umständen auf der Intensivstation der Haftanstalt, in die er dringend verlegt worden war. Wiederbelebungsversuche seien gescheitert. Das Menschenrechtszentrum Wjasna betonte, dass keine Erkrankungen bekannt waren. Puschkin war seit rund 20 Jahren für spektakuläre Kunstaktionen bekannt, in denen er die Gewalt der Regierung von Machthaber Alexander Lukaschenko anprangerte. Wegen seiner Aktivitäten wurde er mehrfach verhaftet und 2022 wegen Missbrauchs von Staatssymbolen und Aufstachelung zum Hass zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Nach dem Urteilsspruch verbüßte er zunächst mehrere Monate in Lagerhaft. Dann wurde er in Einzelhaft verlegt, bevor er Ende 2022 in das Gefängnis von Grodno verlegt wurde.
Puschkin sei die „Verkörperung des unbeugsamen Geistes des belarussischen Volkes“ gewesen, twitterte die im Exil lebende belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja. Der Menschenrechtsorganisation Wjasna zufolge sind in Belarus derzeit etwa 1.500 politische Gefangene inhaftiert. Weil das Land Russland unterstützt, ist es international zunehmend isoliert.