Ein Bericht von „WDR“, „NDR“ und der „Süddeutschen Zeitung“ zeigt, dass Labore offenbar zu viel Geld für PCR-Tests von Krankenkassen und dem Staat bekommen haben. Der Rechercheverbund zeigte an einem kürzlich veröffentlichten Bericht fragwürdige Preiskalkulationen der Ärztefunktionäre. Sie hätten hohe Erstattungskosten für die Labore ausgehandelt, obwohl die Testmaterialien auf dem freien Markt damals deutlich günstiger zu kaufen waren.
Ihren Aussagen zufolge betrugen die Materialkosten für einen PCR-Test 22,02 Euro. Auf dem freien Markt waren zertifizierte Testkits zu dieser Zeit für vier bis sieben Euro erhältlich. Mit sechs Milliarden Euro Unterstützung zur Beschaffung von PCR-Tests hatten Krankenkassen und der Staat demnach deutlich mehr Geld ausgegeben als erforderlich. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung macht „erhebliche Marktengpässe bei Reagenzien und Materialien“ verantwortlich für das „langfristig hohe Preisniveau“. Der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn könne sich laut eigenen Angaben nicht zu genaueren Fragen diesbezüglich äußern, da er keinen Zugriff mehr auf die Akten habe.
Mittlerweile erhalten die Labore noch rund 30 Euro für einen PCR-Test, inklusive Personal-, Transport- und sonstiger Kosten. Auch der aktuelle Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach räumte auf Anfrage ein, dass die Preise für PCR-Tests „zu hoch“ gewesen seien. „Mir erschienen die Testkosten zu hoch. Ich habe sie dann um mehr als die Hälfte abgesenkt. Trotzdem kommen die Anbieter mit dem Geld aus. Daher können die Kosten also nicht höher sein als das, was jetzt bezahlt wird“, Gesundheitsminister Karl Lauterbach.