Der russische Präsident Wladimir Putin will die russische Armee stark aufstocken. Experten glauben jedoch, dass dieser Plan, wenig Einfluss auf den Krieg in der Ukraine haben wird. Die Experten des US-amerikanischen „Institute for the Study of War“ (ISW) betonen, dass der Aufbau von Divisionen sehr „kostspielig“ sei und viel Zeit in Anspruch nehme.
„Der Kreml wird das sehr wahrscheinlich nicht in kurzer Zeit hinbekommen“, so die Forscher des ISW. Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu teilte am Mittwoch mit, Russland wolle seine Armee auf 1,5 Millionen Soldaten aufstocken. Davon sollten 695.000 Vertragssoldaten sein. Bislang gibt es davon in Russland 380.000. Um das zu erreichen, solle das Alterslimit für Wehrpflichtige von 27 auf 30 erhöht werden. „Russlands Wirtschaft steckt in einer Rezession. Die Ausbildungsmöglichkeiten der Armee sind seit dem 24. Februar 2022 deutlich zurückgegangen, weil die Ausbilder im Krieg kämpfen und auch sterben“, betonten die ISW-Experten.
Der Kreml mache die Ankündigung, um die mächtigen Militärblogger zu beruhigen und um weitere Mobilisierungswellen für den Ukraine-Krieg zu rechtfertigen. Auf lange Sicht allerdings könne Putin das Militär stärken und wieder eine ernste Gefahr für die Nato sein, betonen die Experten in ihrer Analyse. Der Kremlchef habe bereits klar gemacht, dass er nicht bereit ist, von seinen Zielen abzurücken – auch auf Kosten der eigenen Bevölkerung.