US-Blockbuster, Rock’n’Roll und griechische Mythologie sollen in Russland bald Vergangenheit sein. Unter der Führung von Präsident Wladimir Putin bricht über Russland gerade eine radikale Abspaltung der westlichen Kultur- und Wertegemeinschaft herein.
Marina Dawidowa, im Exil lebende Chefredakteurin der Zeitschrift „Teatr“: „Inmitten des Krieges in der Ukraine findet in Russland eine Kulturrevolution statt.“ Kremltreue Künstler, Musiker und Filmemacher arbeiten gerade zusammen an einer „konservativen Revolution“.
Sergej Besrukow, russischer Schauspieler und Regisseur: „Wir müssen die Isolation nutzen, um uns wieder mit unseren Traditionen zu verbinden. Seit 30 Jahren leben wir im Marvel-Universum. Es ist an der Zeit, unser eigenes zu schaffen.“
Seit Kriegsbeginn im Februar verließen zahlreiche Künstler Russland. Diejenigen, die noch im Land sind, stehen unter immensem Druck, Handlungen prorussisch zu unterstützen. Auf einer „schwarzen Liste“ stehen derzeit rund 40 Namen, darunter auch der von Jurij Schewtschuk. Der Rockmusiker warf dem Kreml während seines Konzerts im Mai vor, junge Russen und Ukrainer zu „töten“.
Der radikalen Kultur-Veränderung gehe allerdings Machthaber Putin voraus: Im März erst forderte der russische Präsident die Gesellschaft zur „Selbstreinigung“ auf. „Gesindel und Verräter“, die in Russland Geld verdienten, aber lieber nach westlich lebten, würden so bald ausgespuckt werden.