Die russische Armee hat bei Angriffen auf die Kiews Vororte wie Butscha mutmaßlich vom Völkerrecht geächtete Munition eingesetzt. Der britische „Guardian“ beruft sich auf ukrainische Gerichtsmediziner, die bei der Obduktion der Leichen sogenannte Fléchette-Munition gefunden haben. Die Mehrheit der Fléchette-Funde stamme aus Leichen, die in der Region Butscha und Irpin geborgen wurden.
Die Fléchettes steckten offenbar in Kopf und Brust von obduzierten Leichen, so „n-tv“. Man mutmaßt, dass eine Artilleriegranate bis zu 8.000 dieser kleinen Metallpfeile verschießen könnte, schrieb der „Guardian“. Demnach soll die Granate per Zeitzünder über dem Ziel explodiere worden sein. Die Pfeile gingen auf einem bis zu 300 Meter breiten und 100 Meter tiefen Streifen nieder.
Bei den Fléchettes handele es sich um eine Waffe, die während des Ersten Weltkriegs weit verbreitet war. Die grausame Besonderheit: Die Pfeile zerbrechen im Körper des Opfers, verbiegen sich und verursachen so weitere Verletzungen. Wladyslaw Pirowskyi, ukrainischer Gerichtsmediziner zum „Guardian“: „Wir haben mehrere wirklich dünne, nagelähnliche Objekte in den Körpern von Männern und Frauen gefunden. Es ist sehr schwer, diese Pfeile im Körper zu finden, weil sie so dünn sind.“
Die kleinen Metallpfeile sind Teil der Munition von Panzern oder Feldgeschützen. Viele Bewohner von Butscha bezeugen die Fléchette-Geschosse der russischen Artillerie. Eine Einwohnerin berichtet der „Washington Post“ sogar, mehrere Nägel hätten an ihrem Auto gesteckt.