Eine Gymnasiallehrerin aus der italienischen Hafenstadt Chioggia nahe Venedig wurde wegen massiver Abwesenheit aus dem Schuldienst entlassen. Cinzia de Lio hatte von ihren 24 Berufsjahren nur vier Jahre unterrichtet.
Der Oberste Gerichtshof bestätigte nun ihre Entlassung und nannte sie „absolut unfähig zum Unterrichten“. Laut dem Urteil der Kassationsrichter war ihr Unterricht in den kurzen Zeiträumen, in denen sie nicht wochenlang beurlaubt oder krankgeschrieben war, unvorbereitet und chaotisch. So habe sie etwa während des Unterrichts Sprachnachrichten auf ihrem Handy aufgenommen und oft vergessen, ihre Lehrbücher mitzubringen, was zu Improvisationen geführt habe. Auch die Notengebung sei willkürlich gewesen. Ihre „abnormen Absenzen“ nutzte sie etwa zur Weiterbildung und erwarb einige Diplome, darunter in Medizingeschichte und Kriminologie. Auslöser für die Entlassung der „Phantomlehrerin“ war ein Schülerstreik in 2016, der das Bildungsministerium alarmierte, und eine anschließende dreitägige Inspektion des Unterrichts.
Trotz eines langjährigen Rechtsstreits, den de Lio zunächst gewann, konnte die Lehrerin ihre Anstellung letztendlich nicht behalten. Ihre Anwesenheit in der Schule blieb zudem gering. Die 66-Jährige hat gegenüber „La Repubblica“ angekündigt, „die wahre Geschichte“ zu erzählen, allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt, da sie sich derzeit am Strand befinde.