Sebastian Carsorio wohnt in einer Favela von Buenos Aires, als er das erste Mal mit Kryptowährungen in Berührung kommt. Er beginnt mit Mining – zunächst unwissend, welchen Reichtum er durch das digitale Schürfen anhäuft.
Hauptberuflich repariert der 23-Jährige Elektrogeräte für eine Umweltstiftung. Vor knapp zwei Jahren gelangt er über seinen Chef an die Hardware, die sein Leben veränderte: Carsorio wurde Kryptominer. Sebastian Carsorio, Kryptominer: „Als ich erfahren habe, dass man mit Grafikkarten schürfen kann, gab mir Juan eine, die ich reparieren konnte. […] Sie funktionierte und ich begann, sie zum Schürfen einzusetzen.“ Kryprowährungen wie Bitcoin werden erzeugt, indem Computer nach Zufallsprinzip Lösungen für komplizierte Gleichungen suchen.
Carsorio ist sich zuerst nicht bewusst, welchen Schatz er da ausgegraben hatte: „Das Geld war knapp für Miete, Strom und Wasser. Dann begann ich szu schauen, was die Leute dafür zahlen. Ich bemerkte, dass sie in Dollar zahlen. […] Als ich es umtauschte, war es viel mehr wert, als ich gedacht hatte.“ Fast 170.000 Euro nimmt Carsorio auf diese Weise ein. Er kauft ein Grundstück und baut ein Haus, dessen Holzwände er nach und nach durch Steinmauern austauscht. Der Wert der Kryptowährung hat sich seit den Höchstständen im Herbst wieder halbiert. Dennoch laufen seine Computer weiter. So häuft er stetig Geld für schlechtere Zeiten an.