Wer einen Mittelmeer-Urlaub gebucht hat, sollte sich jetzt vor Feuerquallen in Acht nehmen. Seit Mitte Juni hat sich die Feuerqualle Pelagia noctiluca vor den Küsten Korsikas und der Côte d’Azur explosionsartig ausgebreitet.
Eine Berührung der apfelgroße lila Feuerquallen ist äußert schmerzhaft. Der Schmerz hält noch Wochen an. In den Tentakeln der Feuerquallen befinden sich Nesselkapseln, die winzig kleine Harpunen mit einem giftigen Cocktail abfeuern.
Fabien Lombard, Ozeanograf und Experte vom Meeresforschungsinstitut Laboratoire d’Océanographie de Villefranche/Mer: „Quallen sind blind und stechen daher alles, was ihnen begegnet, um zu probieren, ob sie es fressen können. Sie injizieren Nervengift, um ihre Beute zu lähmen, und Enzyme, um sie zu verdauen.“
Experten sind einerseits besorgt, betonen aber andererseits den hohen Nutzen der Tiere. Die rund 600 Millionen Jahre alte Meerestier brachte der Wissenschaft schon einige Durchbrüche.
So wurde der Leuchtstoff der Quallen bei der Visualisierung von Zellprozessen in der Altzheimer-Forschung verwendet. Man bekam den Chemie-Nobelpreis von 2008. Die US-Raumfahrtbehörde NASA erforscht mit Quallen die Fortpflanzung in der Schwerelosigkeit. Auch die EU ermittelt seit 2017 mit „GoJelly“ ermitteln, wie Quallen in der Ernährung, Düngung oder gegen Umweltverschmutzung eingesetzt werden könnten.