Am Montag desertierten mehr als 20 russische Soldaten nahe der Großstadt Swatow in der größtenteils besetzten Region Luhansk. Nach eigenen Angaben seien sie frisch eingezogene Russen, die unter miserablen Zuständen in den Krieg hätten ziehen müssen. So klagen sie darüber, dass sie ohne jegliches Training oder Befehle direkt an die Front geschafft worden seien, wo sie von den Offizieren sofort zurückgelassen worden seien.
Während sie unter ständigem Beschuss standen, sollen sie außerdem keine Möglichkeit zu körperlicher Hygiene und tagelang keinen Zugang zu Wasser haben. Die Männer betonten, dass sie bisher nicht geschossen hätten und nicht kämpfen wollten. Ohne Nahrung, funktionsfähige Waffen oder Befehle fassten sie den Entschluss aus den Reihen der russischen Armee zu desertieren. Die russischen Reservisten hatten den ukrainischen Soldaten offenbar per Funk signalisiert, dass sie nicht kämpfen wollten.
Stattdessen warteten sie in einem Keller ohne Waffen auf ihre Verhaftung. Ihnen zufolge sollen sie nun besser behandelt werden, als zuvor im Graben. Laut russischen Armee-Bloggern wurden in der Region Donezk allein in den letzten Tagen Hunderte unerfahrene Reservisten getötet. Sollten die russischen Deserteure von den wahren Umständen berichten, könnte Putins Mobilmachung nicht nur militärisch, sondern auch gesellschaftlich scheitern.