Laut dem russischen Oppositionellen Alexej Nawalny versuche der Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, auch in Nawalnys Strafkolonie Gefangene zu rekrutieren. Das habe ihm ein Augenzeuge erzählt, twittert Nawalny.
Prigoschin sei per Hubschrauber angereist, während sich alle Häftlinge mit ihren Aufsehern im Stadion versammelt hätten. Prigoschin habe die Häftlinge dazu aufgerufen, seine Sturmtruppen zu werden, und versprach, sie alle in sechs Monaten zu begnadigen. Nach circa fünf Minuten Bedenkzeit seien 80 bis 90 Personen zum Verwaltungsgebäude gegangen, um sich registrieren zu lassen. Dann habe es eine zweite Rekrutierungswelle gegeben.
Nawalny sehe genau darin ein Problem. Nicht die Bildungsarbeit und der Strafvollzug würden in Russland eine Chance auf Bewährung bieten, sondern der Militärdienst. Mit einem Fingerschnippen, buchstäblich innerhalb von 24 Stunden, würden Mörder und Räuber mit hohen Haftstrafen freigelassen, ohne dass das Gericht oder Putin Urteile sprächen. Bereits im August hatte die Gruppe Wagner über 1.000 Gefangene in 17 russischen Kolonien rekrutiert, berichtete die unabhängige russische Investigativ-Onlinezeitung „The Insider“.