Der russische Präsident Wladimir Putin hat angekündigt, Atomwaffen künftig in Belarus zu stationieren. Die Raketen könnten auch Deutschland mühelos erreichen. Der Kreml hat bereits im Frühjahr 2018 bekanntgegeben, Raketen vom Typ 9K720 Iskander in Kaliningrad stationiert zu haben. Diese sollen Ziele bis zu 500 Kilometer entfernt erreichen – weit genug, um Berlin oder Warschau zu treffen. Westliche Geheimdienste vermuten allerdings, dass die neueren Modelle der Rakete bis zu 2.500 Kilometer weit schießen können.
Putins Ankündigung, Waffen in Zukunft in Belarus zu stationieren, sehe die deutsche Bundesregierung als Mittel zur atomaren Einschüchterung. Wie das Auswärtige Amt mitteilte, wolle man sich davon aber nicht verunsichern lassen. „Diese Ankündigung zeigt die ganze Hilflosigkeit Putins, der einen großen Teil seiner Armee für seine eigene Hybris geopfert hat. Das Szenario war erwartbar und zeigt seine ganze Schwäche“, meint der Oberstleutnant der Luftwaffe Falko Droßmann.
Der Chef des ukrainischen nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats, Olexij Danilow, sieht Belarus als atomare Geisel Russlands, wie er auf Twitter schreibt. Die USA und Russland haben sich durch den INF-Vertrag ursprünglich dazu verpflichtet, keine Raketen mit einer Reichweite von 500 bis 5.500 Kilometern einzusetzen. Das Rüstungskontrollabkommen lief allerdings am 2. August 2019 aus.