Seit Monaten verschanzen sich russische Soldaten im AKW Saporischschja, dem größten Kernkraftwerk Europas. Laut einem ukrainischen Ingenieur sollen die Russen nun selbst das Kraftwerksgelände angreifen. Die neue Strategie der Russen scheint mit den Ängsten der Menschen vor einem zweiten Tschernobyl zu spielen.
Offenbar versucht Russland zusätzlich, das AKW an das russische Stromnetz anzuschließen und vom ukrainischen Stromnetz abzukoppeln. Wie der Präsident des ukrainischen AKW-Betreibers Enerhoatom betont, müssten dafür sämtliche Stromleitungen gekappt und auf Notstrom umgesattelt werden. „Die Situation ist sehr gefährlich, weil es nur noch eine funktionierende Verbindungsleitung zum ukrainischen Stromnetz gibt“, so Petro Kotin, Präsident des Betreibers Enerhoatom.
Das Kernkraftwerk vom ukrainischen ans russische Stromnetz anzuschließen, würde laut Kotin etwa drei Tage dauern. „Alles wird davon abhängen, wie lange die Generatoren durchhalten und wie verlässlich sie sind“, so Kotin. Derzeit seien die Russen auf der Suche nach nach Treibstofflieferanten für die Dieselgeneratoren, teilte Enerhoatom mit.
Auch auf Fachkräfte wären die russischen Besatzer angewiesen, denn sie selbst hätten zu wenig Fachkräfte. Daher sei der Plan, die Elektrizität zu stehlen. Laut einem US-Energieexperten könnte dies der „größte Stromraub aller Zeiten“ werden, berichtet das „Wall Street Journal“.