Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Verzicht auf offene Kriegsvorbereitungen damit begründet, dass sein Land nicht in Panik versetzt werden sollte. Ab Herbst 2021 hätten die USA ihn vor einer russischen Invasion gewarnt, wie Selenskyj der „Washington Post“ erklärte. Seine Führung habe einen wirtschaftlichen Zusammenbruch vermeiden und die Bevölkerung im Land halten wollen.
Bei einer Warnung und dem Zusammenbruch der Wirtschaft hätte die Ukraine laut Selenskyj „jeden Monat sieben Milliarden US-Dollar verloren“. „Wenn Russland dann angreift, hätten sie uns in drei Tagen erobert gehabt“, so Selenskyj. Die Menschen in der Ukraine zu halten, sei der Schlüssel dazu gewesen, das Land zu verteidigen.
Kritiker bemängeln, dass Selenskyj die Ukraine trotz Warnungen nicht besser auf die Invasion vorbereitet habe. Die „Washington Post“ hatte berichtet, wie die amerikanische Führung im Herbst 2021 zum Schluss kam, dass Russland das Nachbarland auf alle Fälle angreifen werde.
Die Erkenntnisse stützten sich auf Satellitenbilder, abgefangene Nachrichten und Kontaktpersonen. Die Erkenntnisse seien danach schrittweise mit den Verbündeten, mit der Ukraine und der Öffentlichkeit geteilt worden.