Der russische Soziologe Grigori Judin hat Deutschland vor Putins Expansionsdrang gewarnt. Wie Judin bei „Bild“ betonte, habe der „moderne russische Imperialismus keine rote Linie mehr“ und sei nicht bereit „irgendwelche Grenzen zu akzeptieren“. Putins Wunsch nach Wiederherstellung der alten Größe könnte offenbar auch Polen und die ehemalige DDR betreffen.
„Nicht ausgeschlossen wird dabei natürlich die ehemalige DDR sein, zumal Putin wegen seiner Vergangenheit einen Bezug zu Ostdeutschland hat“, so Judin. Putin war ab 1985 mehrere Jahre in der DDR, wo er für den sowjetischen Geheimdienst KGB arbeitete. Dem Kreml soll es nicht entgangen sein, dass es noch immer große Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland gebe. Putin werde versuchen, diese Unterschiede zu vertiefen.
„Gelingt außerdem Putins Expansion in Osteuropa, wird er Erfolge feiern, so werden in Ostdeutschland immer mehr Menschen sich die Frage stellen, ob sie lieber mit den USA oder mit Russland verbündet sein wollen“, betonte der Soziologe. Dies würde auch politischen Akteuren wie Sahra Wagenknecht in die Karten spielen und mehr Zustimmung verschaffen. Vonseiten der russischen Eliten sei keine Gegenwehr zu erwarten, da diese noch lange nicht existenzbedroht seien und „gerade mal 20 Prozent ihres Vermögens verloren“ hätten.