Im Februar besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz Russlands Präsident Wladimir Putin. Ihm zufolge sei das ein Versuch gewesen, einen Angriff gegen die Ukraine noch abzuwenden. „Ich hatte durchaus Hoffnung, dass es noch möglich ist, diesen unsinnigen und brutalen Krieg zu verhindern. Es ist anders gekommen“, Bundeskanzler Olaf Scholz zum „Stern“.
Bei dem fast vierstündigen Treffen sei es wichtig gewesen, über alle Vorwände zu sprechen, die Putin zur Rechtfertigung des Krieges nutzt und ebendiese zu widerlegen. „Kann es passieren, wenn ich abfliege, dass hinter mir die russischen Kampfflieger Richtung Ukraine aufsteigen?“ Scholz Frage an den russischen Präsidenten. Putin habe die Frage nicht mit Nein beantwortet. Das sei Scholz bis heute in Erinnerung geblieben.
Sein Besuch in der Nähe von Kiew vier Monate später beschreibt er als „sehr bedrückend“. „Wie groß die Zerstörungen waren und mit welcher Brutalität die russischen Soldaten vorgegangen sind, war dort sehr direkt zu sehen. Wir haben Autos gesehen, in denen flüchtende Familien gesessen hatten, die einfach erschossen wurden. Das werde ich bestimmt nie vergessen“, Scholz bei „Stern“. Die Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Präsidenten sei „gut“. Im Hinblick auf die Waffenlieferungen verteidigte der Kanzler seine Politik. Er habe mit der jahrelangen Tradition gebrochen, keine Waffen in Krisen- oder Kriegsgebiete zu liefern. Für diese Unterstützung gebe es aus der Ukraine „sehr viel Dank und auch Lob“.