Ab 2022 soll die Kernenergie keinen Beitrag mehr zur Stromerzeugung leisten. Doch führt die drohende Gasknappheit zur Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke? Man geht aktuell davon aus, dass die Energieversorgungskrise noch mehrere Jahre andauern wird. Währenddessen könnten die Kernkraftwerke mit frischen Brennelementen noch einen deutlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten.
Derzeit wird über den Betrieb von sechs Kernkraftwerken diskutiert. Es geht vor allem um die drei verbliebenen deutschen Kernkraftwerke: Emsland in Niedersachsen, Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg. Darüber hinaus kommen drei stillgelegte Atomkraftwerke – Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen C infrage. Der in diesem Jahr durch Kernkraft erzeugte Strom könnte bei durchschnittlichem Verbrauch fast 4,5 Millionen Vier-Personen-Haushalte ein Jahr lang versorgen.
Die Bundesministerien für Umwelt und Wirtschaft waren in einer Prüfung im März zum Ergebnis gekommen, ein Weiterbetrieb könne nur bei gedrosselter Stromerzeugung erfolgen. Die Ministerien hatten daher von einem Weiterbetrieb abgeraten. Der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit zufolge wäre ein Streckbetrieb für mindestens 80 Tage realisierbar. Laut TÜV müsste der Zustand der Brennelemente jedoch gesondert geprüft werden. Allerdings habe in den vom Netz genommenen Kernkraftwerken noch „kein Rückbau“ stattgefunden.