Die deutsch-iranische Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur befürchtet einen Militärputsch im Iran. Seit über zwei Monaten finden im Iran immer wieder Proteste statt, die von Polizei und Regierung gewaltsam beendet werden.
Auslöser der Proteste war der Tod von Jina Mahsa Amini, die Mitte September in Polizeigewahrsam starb, nachdem sie wegen „unsittlicher“ Kleidung festgenommen worden ist. Die Professorin für Islamwissenschaft an der Universität zu Köln meint, dass die Revolutionsgarde von den systemkritischen Protesten profitieren könnte. Die Revolutionsgarden, die auch als „Pasdaran“ oder „Armee der Wächter der Islamischen Revolution“ bezeichnet werden, könnten die iranische Theokratie beenden. Seit Jahren ist der Iran auf dem Weg in eine Militärdiktatur. Ein Militärputsch ist also nicht auszuschließen, so Amirpur.
Auch wenn die Revolutionsgarden mehr an Einfluss gewinnen, geht Amirpur nicht davon aus, dass die Freiheitsbewegung beendet wird. „Dieser Wunsch nach Freiheit und vor allem auch das Wissen darüber, wie ein besserer Iran aussehen könnte, ist vorhanden“ (Katajun Amirpur im „ntv“-Interview).